Das richtige Motoröl für ein Fahrzeug auszuwählen, ist entscheidend für die Lebensdauer und die Leistung des Motors. Viele Autofahrer sind der Meinung, Motoröl sei einfach irgendein Schmiermittel. In Wirklichkeit handelt es sich jedoch um eine hochkomplexe Flüssigkeit mit spezifischen Eigenschaften, die genau auf die Anforderungen moderner Motoren abgestimmt sein muss. Ein Auto-Motor setzt sich aus zahlreichen beweglichen Komponenten zusammen, die bei großer Hitze und mit hoher Geschwindigkeit arbeiten. Fehlt das passende Öl, können Reibung, Abnutzung und Wärmeentwicklung rasch ernsthafte Schäden verursachen. Ein qualitativ hochwertiges und für den jeweiligen Motor geeignetes Öl senkt nicht nur den Verschleiß, sondern steigert auch die Kraftstoffeffizienz, schützt vor Ablagerungen und verlängert die Lebensdauer des gesamten Motors.

Um das geeignete Motoröl auszuwählen, sollte man als erstes die Fahrzeuganleitung konsultieren. Jeder Fahrzeugproduzent legt bestimmte Vorgaben fest, welche Art von Öl für den jeweiligen Motor geeignet ist. Die Spezifikationen umfassen Viskositätsklassen gemäß SAE-Norm sowie Freigaben von ACEA oder API. Die Viskosität gibt an, wie dick- oder dünnflüssig das Öl bei bestimmten Temperaturen ist. Ein Öl mit der Kennzeichnung 5W-30 ist bei Kälte dünnflüssig genug, um den Motor beim Start schnell zu durchfluten, und bleibt bei hohen Temperaturen stabil genug, um ausreichenden Schutz zu bieten. In Gebieten, in denen das Wetter extrem ist, sind diese Temperaturintervalle von besonderer Bedeutung. Bei Verwendung eines Öls mit falscher Viskosität können Startprobleme, unzureichende Schmierung oder Überhitzung auftreten.

Auch die Art des Öls spielt neben der Viskosität eine entscheidende Rolle. Die Hauptkategorien sind Mineralöle, teilsynthetische Öle und vollsynthetische Öle. Mineralöle, die direkt aus Erdölraffinerien stammen, stellen die einfachste Form von Motoröl dar. Sie bieten einen elementaren Schutz, sind aber nicht so hitzebeständig und altern schneller. Da sie sowohl mineralische als auch synthetische Bestandteile enthalten, stellen teilsynthetische Öle einen Kompromiss zwischen Kosten und Leistung dar. Im Vergleich zu reinen Mineralölen weisen sie überlegene Schutzeigenschaften auf. Im Gegensatz dazu sind vollsynthetische Öle hochentwickelte Schmierstoffe, die für hohe Belastungen, extreme Temperaturen und lange Wartungsintervalle entwickelt wurden. Zwar sind sie teurer, aber sie bieten den besten Schutz und die längste Lebensdauer.

Ein zusätzliches Auswahlkriterium bei der Entscheidung für ein bestimmtes Öl sind die sogenannten Herstellerfreigaben. Diese umfassen Anforderungen, die über die allgemeinen Standards hinausgehen und speziell auf die Konstruktion und das Betriebsverhalten bestimmter Motoren zugeschnitten sind. Fahrzeugproduzenten aus Deutschland, darunter VW, BMW und Mercedes-Benz, setzen auf selbst entwickelte Standards wie VW 504.00 oder MB 229.5. Nur die Öle, die diese Freigaben haben, wurden durch aufwendige Tests als geeignet bewertet. Selbst für zeitgemäße Turbo-Direkteinspritzer mit Partikelfilter ist es von großer Bedeutung, ein Öl zu nutzen, das aschearm ist und die Emissionssysteme nicht schädigt. Die Verwendung eines Öls ohne geeignete Freigabe kann nicht nur einen erhöhten Verschleiß verursachen, sondern auch zum Verlust der Garantie führen.

Öle für moderne Motoren müssen mehr leisten als nur zu schmieren, da diese technisch sehr anspruchsvoll sind. Dies umfasst unter anderem die Kühlung heißer Bauteile wie dem Turbolader, den Schutz vor Rost und die Entfernung von Ablagerungen im Motor. Aus diesem Grund beinhaltet ein hochwertiges Motoröl spezielle Additive, die eine Reinigungswirkung verstärken, Oxidation vorbeugen oder die Lebensdauer verlängern. Auch hier gibt es oft erhebliche Unterschiede zwischen kostengünstigen No-Name-Produkten und Markenölen, die in ihrer Zusammensetzung optimiert und getestet wurden. Ein hochwertiges Öl ist daher langfristig durch den geringeren Verschleiß und die selteneren Ölwechsel gerechtfertigt.

Auch der Intervall für den Ölwechsel sollte bei der Auswahl des Motoröls bedacht werden. Bei zahlreichen modernen Autos existieren die sogenannten Longlife-Intervalle, bei denen ein Ölwechsel nur nach 30.000 gefahrenen Kilometern oder in zwei Jahren notwendig ist. Allerdings ist es Voraussetzung dafür, dass ein Longlife-Öl verwendet wird, das für diese verlängerte Verwendung speziell entwickelt wurde. Bei Verwendung eines Standardöls ist ein Wechsel schon nach 10.000 bis 15.000 Kilometern notwendig. Wer also beim Öl spart, könnte öfter zur Werkstatt müssen und letztendlich mehr zahlen. Ein langlebiges Öl ist auch für Vielfahrer und Fahrer von Dieselfahrzeugen mit hohem Stadtanteil von Vorteil, da es besser mit thermischer Belastung und Rußpartikeln umgehen kann.

Auch der persönliche Fahrstil ist nicht unwesentlich für die Wahl des geeigneten Öls. Fahrer, die sportlich fahren, den Motor häufig hochdrehen oder regelmäßig schwere Lasten ziehen, haben höhere Anforderungen an das Öl als solche, die hauptsächlich im Stadtverkehr fahren. Deshalb sollte ein Fahrer, der Wert auf Leistung legt, ein Öl auswählen, das bei hohen Temperaturen und unter starker Belastung zuverlässig ist. Für Autos mit Start-Stopp-Automatik oder Hybridsystemen existieren speziell abgestimmte Öle, die das häufige An- und Abschalten des Motors besser vertragen. Fahrzeuge, die nicht mehr neu sind, brauchen ebenfalls besondere Beachtung. Ihre Fertigungstoleranzen sind häufig größer und sie benötigen dickflüssigere Öle.

Auch Umweltaspekte und der Kraftstoffverbrauch spielen eine besondere Rolle. Heutige Motoröle sind so konzipiert, dass sie die Reibungsverluste im Motor verringern und dadurch den Kraftstoffverbrauch reduzieren. Das scheint zunächst geringfügig zu sein, doch über die Dauer eines Jahres ergibt sich daraus ein spürbarer Unterschied. Des Weiteren helfen die sogenannten Low-SAPS-Öle dabei, Katalysatoren und Partikelfilter länger haltbar zu machen – dies kommt nicht nur der Umwelt zugute, sondern auch dem eigenen Geldbeutel. Dies ist insbesondere bei Dieselfahrzeugen mit sensibler Abgasnachbehandlung von großer Bedeutung.

Viele Autofahrer vermischen unterschiedliche Ölsorten – ein häufiger Fehler. In Notfällen kann es notwendig sein, Öl von anderen zu ergänzen, jedoch sollte dies nur vorübergehend geschehen. Es ist möglich, dass verschiedene Additivpakete sich gegenseitig aufheben oder sogar schädlich sind. Daher ist es wichtig, bei jedem Ölwechsel darauf zu achten, dass das neue Öl entweder das gleiche wie das vorherige ist oder alle Anforderungen erfüllt. Auch das Nachfüllen ist keine langfristige Lösung, wenn der Ölverbrauch überdurchschnittlich hoch ist. In diesen Situationen ist es ratsam, die Ursache zu überprüfen und zu beheben.

Auch die korrekte Lagerung und Handhabung des Öls ist von Bedeutung. Motoröl ist immer in einem sauberen, geschlossenen Behälter an einem kühlen und trockenen Ort aufzubewahren. Öl, das bereits geöffnet wurde, sollte innerhalb eines Zeitraums von zwölf Monaten verwendet werden, da die Additive sich mit der Zeit zersetzen können. Es muss beim Nachfüllen unbedingt auf Sauberkeit geachtet werden, um zu verhindern, dass Schmutzpartikel in den Motor gelangen. Auch bei der Entsorgung von Altöl ist eine fachgerechte Vorgehensweise notwendig – dies gilt nicht nur aus Gründen des Umweltschutzes, sondern auch, weil die unsachgemäße Entsorgung strafrechtlich verfolgt wird. Altöl wird von Werkstätten und Händlern üblicherweise kostenlos zurückgenommen.

Unsichere können die Herstellerangaben als Orientierung nutzen oder sich an einen Fachhändler bzw. eine Werkstatt wenden. Zudem bieten zahlreiche Onlineplattformen Öl-Finder an, bei denen man Fahrzeugtyp, Baujahr und Motorcode eingibt, um das geeignete Produkt angezeigt zu bekommen. Es sollte jedoch stets überprüft werden, ob das empfohlene Öl tatsächlich alle erforderlichen Freigaben besitzt und nicht nur den technischen Mindestanforderungen entspricht. Testberichte und Kundenbewertungen können ebenfalls hilfreich sein, um die Qualität und Zuverlässigkeit eines Produkts besser einschätzen zu können.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass es eine wichtige Entscheidung für die Gesundheit und Leistung des Motors ist, das geeignete Motoröl auszuwählen. Es betrifft nicht nur den kurzfristigen Schutz, sondern auch die langfristige Bewahrung der Motorkomponenten, die Optimierung des Verbrauchs und die Wahrung von Garantieansprüchen. Ein qualitativ hochwertiges und richtig gewähltes Motoröl ist eine Investition, die sich auf verschiedene Weise auszahlt – durch weniger Werkstattbesuche, reduzierte Reparaturkosten und ein insgesamt besseres Fahrerlebnis. Wer den Ölstand und das Öl regelmäßig überprüft, rechtzeitig wechselt und stets das passende Öl verwendet, wird lange Freude an seinem Auto haben.